SC Borchen Fußballabteilung - SC Borchen - Fußballabteilung

Malawi, Mannschaften und Mantaplatten

Muli bwanji?! Takulandirani ndi manja awiri!
- Hallo wie geht es dir!? Herzlich Willkommen mit beiden Händen! -

Dzina langa Larissa, aber hier beim SCB nenne mich alle Larry. In Malawi werde ich dann Lalisa oder Lally genannt, da die Einheimischen das „R“ nicht sprechen können. Oder sie rufen mich einfach: „Azungu Azungu!“- „Weisse Weisse!“ Ich habe zwischen 2010 und 2011 für ein Jahr als Freiwillige in einem malawischen Dorf namens Guilleme gelebt und gearbeitet. Es liegt an der sambischen Grenze nahe der Stadt Mchinji, 70 km von der Hauptstadt entfernt. Die nächste geteerte Hauptstraße liegt ca. 2 km von meinem Dorf entfernt und kann mit dem Ochsenkarren, auf dem Fahrradtaxi oder auch zu Fuß erreicht werden.



Meine Entsendeorganisation war die Kongregation der Franziskanerinnen Salzkotten, die seit mehreren Jahren Freiwillige in die Einsatzländer Malawi, Indien, Indonesien, Timor-Leste und Rumänien entsendet. Bei allen Einsatzstellen handelt es sich um Schul- oder Internatsprojekte, Krankenhäuser, Rehabilitationseinrichtungen oder Kinderdörfer. Dabei werden wir nicht als "normale" Freiwillige in die Welt geschickt, sondern als Missionare auf Zeit (MaZ). MaZ bedeutet: mitleben, mitbeten, mitarbeiten. Also den einfachen Lebensstil teilen. Wer hier aber wen missioniert, ist noch die Frage ;-)

Mein Projekt ist die Girls Boarding Primary School in Guilleme. Hier habe ich zusammen mit 360 Mädchen auf dem Internatsgelände gelebt, was bedeutet, dass man rund um die Uhr für die Mädels da war. Direkt neben dem Internat kommen jeden Tag bis zu 1.300 Mädchen zur lokalen Grundschule und besuchen dort die Klassen 1-8. Die jüngsten Mädels sind ca. 5 Jahre jung, die älteste Schülerin war damals 32 Jahre alt. Auch sie hat ihren Grundschulabschluss, zwar nur knapp, aber geschafft. Nebenbei habe ich im Krankenhaus geholfen und Kinder zur Welt gebracht. Was man halt so macht. Heute suche ich mir Patienten im Krankenhaus und in den Dörfern für die Physiotherapie. Dafür habe ich mich hier in Deutschland entschieden, obwohl ich durch meine Erfahrungen dort auch Hebamme, Metzgerin, Schwester oder Busfahrerin hätte werden können.



Damals konnte ich das „Malaria-Fieber“ wieder los werden, aber das „Malawi-Fieber“ werde ich wohl für immer in meinem Blut haben! Seit meinem ersten Besuch vergeht kein Tag, an dem ich nicht an meine afrikanischen Freunde denke. Daher fliege ich regelmäßig zurück in mein Dorf, um dort das Leben zu genießen, mit meinen Freunden die Zeit zu verbringen, bei der Arbeit zu helfen und natürlich unterstütze ich unser Projekt weiterhin. Seit ein paar Jahren versorgen wir Albinos mit Sonnenmilch, damit sie wenigstens vor der Sonne geschützt sind. Sonnenmilch ist vor Ort kaum auffindbar. Und wenn doch, dann sehr teuer und nur in der Hauptstadt. Die Sonne ist manchmal der kleinste Gegner der Albinos. In der Gegend werden Albinos entführt, vergewaltigt, kaltblütig geschlachtet und für medizinische Zaubereien benutzt.

Daneben haben wir es geschafft, Patricia Ngelo das Internat zu finanzieren. Sie ist sehr clever aber schüchtern, stammt aus armen Verhältnissen, ist 13 Jahre alt und durch einen Gendefekt weiß. Nun muss sie sich nicht mehr über den sonnigen Schulweg quälen, wo auch Entführer lauern könnten. Hier im Internat ist sie sicher und kann sich voll und ganz auf ihre Schulkarriere konzentrieren. Ihr Ziel ist es, an einen guten Job in einer Bank in der Hauptstadt zu gelangen und dort zu leben. Auf dem Dorf hat sie kaum Perspektiven, weil es hier fast nur Feldarbeit gibt. Hier würde sie auf Dauer komplett verbrennen. Sorgen macht sie sich um ihren Bruder, der auch Albino ist. Er möchte auch gerne aufs Internat gehen…

Ansonsten fallen bei jedem Besuch Reparaturen auf dem Internatsgelände an. Außerdem kaufen wir Fleisch und Hühner und dies und das. Ein großes Ziel ist es, Solarplatten zu installieren, damit auch abends gelernt werden kann (ab 18 Uhr ist es dort finster).

Zudem ist mein Koffer bei jedem Besuch voll mit Fußballausrüstung. Fußballschuhe und Trikots für die verschiedenen Mannschaften der Schulen und des Dorfes sind heiß gefragt. Somit spielen viele der Kinder mit Trikotsätzen vom SC Paderborn 07 oder vom SC Borchen. Letzten November habe ich zwei Trikotsätze für die beiden Dorfmannschaften organisieren können. Einen blauen SCB-Trikotsatz und einen gelben vom SCV Neuenbeken. Um den gelben Trikotsatz hat sich freundlicherweise Alex Wulf mit seiner Schwester Julia gekümmert, welche bei uns in der Damenmannschaft aktiv ist. Vielen Dank dafür!



Die Jungs der beiden Teams waren überglücklich. Endlich heile und originale Trikots von Nike und Adidas! Und das auch noch aus Deutschland! Jungs, weil Mädels dort für gewöhnlich kein Fußball spielen. Umso amüsanter, wenn eine Weiße Tore schießen kann und das auch noch als Mädchen. Komischerweise waren die gelben Trikots etwas gefragter, angeblich, weil sie so schön leuchten. Naja, wenn es das einzige Argument ist, kann ich damit leben  Alle waren sehr stolz und überglücklich. Sie wollten die Trikots auch nach dem Training gar nicht mehr ausziehen. Die Torhüter wälzten sich ständig im Sand. Mit Torwarthose und Torwarttrikot tut dies plötzlich auch gar nicht mehr ganz so weh. Und das erste Mal im Leben Torwarthandschuhe – Wow!

Spannend wurde es dann, als sich die „Guilleme Allstars“ alias SCB ein Duell mit dem Neuenbekener „Guilleme Medical-Staff“ lieferten. In Malawi gibt es keinen gepflegten Kunstrasen wie hier, dort wird einfach auf freien Sandflächen mit Eisentoren gespielt. Noch haben sie keinen Stadionsprecher, aber vielleicht hat unser SCB-Stadionsprecher mal Lust auszuhelfen? Nach 90 Minuten pfiff Mr. Banda, der Dorfschiri im neuen Adidas Schiri-Trikot, das Spiel ab. Es war ein harter Kampf, schweißtreibend und von den neuen Trikots beflügelt, hieß es am Ende 4:4. Wie schon bei dem legendären 4:4 in der Bezirksliga im April 2017! Zu beklagen gab es wenig, vielleicht, dass die neuen Adidas-Stiefel Platzwunden am Kopf verursachen. Das gehört dazu, aber bloß nicht das neue Trikot vollbluten! Insgesamt hatten wir einen freudigen Nachmittag und ich hoffe, dass die Jungs weiterhin ein gutes Bild, sowohl sportlich als auch optisch, abgeben, wenn sich mal wieder die gesamte Gemeinde zu den Spielen versammelt. Unser nächstes Ziel ist die Versorgung der Zuschauer und Teams wie am Hessenberg: Bratwurst und Pommes Mayo.



Das würde dann sogar die Schwestern der Kongregation zum Sportplatz locken. Auf ihrem Deutschlandbesuch haben sie bei Anke`s Hessenberggrill eine Mantaplatte probiert. Seither nennen sie sich selber: „Manta-Sisters“. Weil es sooo lecker war. Somit wäre für heiligen Beistand und einen vollen Magen gesorgt.



Wie könnt ihr unterstützen? Wir suchen immer wieder:
  • Interesse an dem schönen Land Malawi und ihren herzlichen Menschen
  • Fußballschuhe – besonders Größe 38-43
  • Spieler-/Torwart-Trikots (ja, sie freuen sich auch über Schalke-Trikots)
  • Sonnenmilch mit hohem Lichtschutzfaktor
  • Spendengelder für das Internat oder Schulgeld von Albinos
  • Interessierte, die den Franziskanerinnen aus Salzkotten unter die Arme greifen
  • Neue MaZ, die auch das Abenteuer suchen
  • Alltagskleidung können wir nach Rumänien schicken


Insgesamt ist dieses „Malawi-Fieber“ nicht gesundheitsschädlich, im Gegenteil. Es bringt mir viel Freude und ich hoffe euch auch! Wer Lust auf mehr Geschichten hat kann mich gerne kontaktieren oder bei Instagram: „malawibongololo“ vorbeischauen!

Tionana ndi Zabwino zonse! Tschüss und alles Gute!
Lalisa vom SCB!

Hessenberggeschichte(n)

Hessenberggeschichte(n), das sind kleine und größere Erzählungen rund um den SC Borchen. Kurze Anekdoten, phänomenale Spiele, unvergessene Spielzeiten oder Zeitgeschichte aus dem Herzen des Vereins, alles findet hier seinen Platz und lässt so Geschichten zu Geschichte werden. Viel Spaß beim lesen!

Vielleicht habt ihr auch eine/eure Geschichte/n zu erzählen? Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Storys rund um unseren SCB und unterstützen euch gerne beim Schreibprozess. Also meldet euch bei den Verantwortlichen oder schreibt uns über das Kontaktformular.
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